
Innovationspreis für Meteorologie verliehen
Zum fünften Mal wurde der Harry-Otten-Preis für Innovationen in der Meteorologie verliehen. Die Bekanntgabe der Preisträger fand anlässlich der virtuellen Jahrestagung der Europäische Gesellschaft für Meteorologie in statt. Die Jury vergab den mit 25.000 Euro dotierten ersten Preis an Kirien Whan vom Königlichen Niederländischen Meteorologischen Institut (KNMI) und Kate Saunders von der Queensland University of Technology (QUT) für ihre Idee, die offiziellen Windböen-Rekord-Messreihen mit Beobachtungsdaten von Bürgern zu erweitern.
Das niederländisch-australische Forscherteam schlägt vor, Messwerte von privat verwendeten Wetterstationen speziell zu Windböen zu nutzen. Um diese Daten mit standardisierten Messedatenreihen kombinieren zu können, sind neue Methoden der Qualitätskontrolle erforderlich. Sturmböen verursachen schwere Schäden. Jede siebte von acht Wetterwarnungen, die das KNMI im Jahr 2018 herausgab, betraf extreme Windböen. Diese treten oft sehr lokal und zwischen den traditionellen Messnetzen auf. Ein detaillierteres Bild von Windböen ist ein wichtiger Beitrag, um die Öffentlichkeit noch früher und genauer vor schweren Sturmereignissen warnen zu können.
Harry Otten, Namensgeber des Innovationspreises für Meteorologie und Geschäftsführer der Wettermanufaktur, zeigte sich erfreut über die Bekanntgabe der Preisträger: "Innovation war und ist ein wichtiger Motor für die Wetterbranche. Zu den Kunden meines Unternehmens gehören viele öffentliche Einrichtungen, die von der Umsetzung der Siegeridee, Messwerte zu Windböen von privat verwendeten Wetterstationen zu nutzen, profitieren können."
Die Gewinner des Preises wurden aus drei Finalisten ausgewählt. Die beiden anderen Finalisten erhielten für ihre Ideen jeweils 2.500 Euro.
Moritz Mauz von der Universität Tübingen in Deutschland wurde für seinen innovativen Ansatz ausgezeichnet, mit Hilfe eines Hochfrequenz-Kühlspiegel-Hygrometers turbulente stationäre und luftgestützte Taupunktmessungen durchzuführen. Eine verbesserte Kenntnis der Feuchtigkeitsflüsse in der Grenzschicht ist ein wichtiger Beitrag, um Wettervorhersagen zu optimieren. Das kleine, leichte und präzise Messinstrument kann sowohl am Boden betrieben als auch an einem unbemannten Flugzeug montiert werden.
Joshua Soderholm vom Amt für Meteorologie in Australien präsentierte seine Idee, mittels einer Hagel-Sonde lokale Beobachtungen von Hagelbahnen durchzuführen. Um den Weg der Hagelkörner innerhalb einer Wolke bis zum Auftreffen auf den Boden besser verstehen zu können, schlägt er vor, Sonden während Gewittern einzusetzen. Eine genauere Vorhersage von Hagelereignissen und eine Verringerung von Fehlalarmen sind von großem Nutzen. So könnten Versicherungen im Nachhinein von präziseren Hagelschauern profitieren, um noch besser mit Schadensereignissen umzugehen, vor allem in städtischen Gebieten.
Die Jury erhielt Bewerbungen aus verschiedenen europäischen Ländern, Australien und den USA. Der Harry-Otten-Innovationspreis für Meteorologie wird alle zwei Jahre verliehen.
